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Überblick

Ich würde Grund von Sylvia Wage mit 4 von 5 Sternen bewerten. Der Roman überzeugt durch seinen ungewöhnlichen Erzählstil, der lakonisch und fast spielerisch wirkt, obwohl er eine tief verstörende Geschichte erzählt. Die psychologische Tiefe und die geschickte Verknüpfung von Realität und Fantasie ziehen den Leser in ihren Bann und regen zum Nachdenken an. Allerdings könnte die fragmentarische Struktur und die bewusst unsichere Erzählperspektive für manche Leser eine Herausforderung darstellen, da sie keine klare Auflösung bietet. Trotzdem ist Grund ein eindrucksvolles Werk, das lange nachhallt und vor allem durch seine Originalität besticht.

Grund von Sylvia Wage

Mit Grund entführt Sylvia Wage die Leser in eine verstörende und zugleich faszinierende Welt, in der die Grenzen zwischen Realität und Fantasie fließend sind. Im Mittelpunkt steht eine bizarre Familiengeschichte, erzählt in einem erschreckend leichten, fast plauderhaften Ton. Ein Brunnen im Keller, den die Erzählerin im Alter von elf Jahren selbst gegraben haben will, spielt dabei eine zentrale Rolle. Jahrzehntelang soll der herrschsüchtige Vater in diesem Brunnen gefangen gewesen sein – von seiner eigenen Tochter dorthin gestoßen. Doch was davon ist wahr? In dieser Rezension erfährst du, warum Grund so einzigartig und herausfordernd ist.

Überblick über Sylvia Wage und ihr Werk

Sylvia Wage zählt zu den spannendsten Stimmen der zeitgenössischen Literatur, insbesondere im Bereich der psychologisch-surrealen Erzählungen. Mit Grund beweist sie erneut ihr Talent, das Abgründige im Alltäglichen aufzuzeigen und dabei ihre Leser immer wieder ins Ungewisse zu stoßen. Wage ist bekannt für ihre außergewöhnlichen Geschichten, die eine perfekte Balance zwischen greifbarer Realität und surrealer Symbolik halten. Dieses Buch fügt sich nahtlos in ihr Werk ein und setzt neue Maßstäbe für das Erzählen von Familiengeschichten, die so ungewöhnlich wie tief bewegend sind.

Handlung und Themen in Grund

In Grund erzählt eine namenlose Erzählerin ihre eigene, zutiefst verstörende Familiengeschichte. Im Zentrum steht ein Brunnen im Keller des Elternhauses, der nicht nur als physisches Objekt, sondern als Symbol für Macht, Geheimnisse und die dunklen Seiten familiärer Beziehungen dient. Die Erzählerin behauptet, diesen Brunnen im Alter von elf Jahren gegraben zu haben – ein scheinbar unmögliches Unterfangen. Jahre später stößt sie den tyrannischen Vater in diesen Brunnen und hält ihn dort jahrzehntelang gefangen, während oben im Haus das Leben weitergeht.

Sylvia Wage lotet in diesem Roman die Abgründe familiärer Dynamiken aus: Machtmissbrauch, Verdrängung und die Frage nach Wahrheit und Lüge. Mit der Erzählung vom Trinken der Mutter, den unterschiedlichen Lebenswegen der Schwestern und den Schilderungen der eigenen emotionalen Isolation entsteht ein komplexes, vielschichtiges Bild. Der Leser bleibt dabei in der ständigen Unsicherheit, ob die Erzählerin die Wahrheit sagt oder uns in eine Fantasiewelt entführt.

Schreibstil und Struktur

Sylvia Wage erzählt diese erschütternde Geschichte in einem scheinbar leichten, lakonischen Tonfall, der die schockierenden Ereignisse fast beiläufig wirken lässt. Genau in diesem Kontrast zwischen Form und Inhalt liegt die Kraft des Romans. Der Plauderton der Erzählerin zieht den Leser in die Geschichte hinein, macht ihn zum Komplizen ihrer Taten und ihrer Sichtweise – auch wenn immer wieder Zweifel an der Glaubwürdigkeit ihrer Aussagen aufkommen.

Die narrative Struktur ist nicht linear, sondern fragmentarisch. Rückblicke und Sprünge in die Gegenwart verstärken die surreale Atmosphäre, während die fehlende Verlässlichkeit der Erzählerin den Leser dazu zwingt, die eigene Wahrheit aus der Geschichte herauszufiltern. Wage gelingt es meisterhaft, Spannung, Beklemmung und ein Gefühl der Desorientierung zu erzeugen.

Fazit: Sollte man Grund lesen?

Grund von Sylvia Wage ist ein außergewöhnliches, verstörendes und zugleich literarisch brillantes Werk, das den Leser herausfordert und bis zur letzten Seite in seinen Bann zieht. Wer Bücher liebt, die das Gewohnte sprengen, moralische Grauzonen ausloten und in denen Realität und Fantasie miteinander verschmelzen, wird Grund nicht aus der Hand legen können. Wage gelingt es, eine verstörende Familiengeschichte mit psychologischer Tiefe und surrealer Symbolik zu verbinden, ohne jemals den Spannungsbogen zu verlieren. Dieses Buch ist ein literarisches Erlebnis, das man so schnell nicht vergisst.

Häufig gestellte Fragen zu Grund von Sylvia Wage

Worum geht es in Grund?

Grund erzählt die bizarre und verstörende Geschichte einer Erzählerin, die als Kind einen Brunnen im Keller ihres Elternhauses gegraben und später ihren Vater darin gefangen gehalten haben will. Dabei beleuchtet Sylvia Wage Themen wie Macht, Trauma und die Grenzen zwischen Wahrheit und Fantasie.

Wie ist der Schreibstil von Sylvia Wage?

Wage schreibt in einem lakonischen, fast plauderhaften Stil, der die Schwere der Geschichte auf beklemmende Weise ausgleicht. Dieser Kontrast macht die Erzählung gleichzeitig faszinierend und verstörend.

Ist Grund Teil einer Serie?

Nein, Grund ist ein eigenständiger Roman. Die Geschichte steht für sich und ist inhaltlich abgeschlossen.

Für wen ist Grund geeignet?

Für Leser, die psychologisch tiefgründige Geschichten mit surrealen Elementen mögen und sich nicht scheuen, in moralisch schwierige Erzählungen einzutauchen.

BücherPsychologische RomaneGrund von Sylvia Wage
Ich würde Grund von Sylvia Wage mit 4 von 5 Sternen bewerten. Der Roman überzeugt durch seinen ungewöhnlichen Erzählstil, der lakonisch und fast spielerisch wirkt, obwohl er eine tief verstörende Geschichte erzählt. Die psychologische Tiefe und die geschickte Verknüpfung von Realität und Fantasie ziehen den Leser in ihren Bann und regen zum Nachdenken an. Allerdings könnte die fragmentarische Struktur und die bewusst unsichere Erzählperspektive für manche Leser eine Herausforderung darstellen, da sie keine klare Auflösung bietet. Trotzdem ist Grund ein eindrucksvolles Werk, das lange nachhallt und vor allem durch seine Originalität besticht.Grund von Sylvia Wage